Hier ist eine spontane Kurzgeschichte von mir.
Das Leben besteht aus Hass und Schmerz
Eins mit dem Schatten und der Nacht stand ich vor dem Haus und schaute in die hell erleuchteten Fenster, die mir so vertraut und doch zugleich fremd waren. Sie hatte mich geradewegs in die Hölle befördert. Sie und sonst niemand. Eine Welle puren Hasses durchflutete mich wie ein Feuer. Ich würde es ihr heimzahlen; sie hatte mir alles genommen, wegen ihr war meine Seele zersplittert und ließ sich niemals wieder reparieren. Was sie mir angetan hatte, ließ sich nie wieder gutmachen. Sie hatte mich damals ertränkt, als sie merkte, dass ich ihr Angst machte, dabei habe ich sie über alles geliebt. Ihre Angst, die sich in ihren Augen widerspiegelte, war das letzte, was ich sah, doch nun bin ich wieder da, weil mein Geist niemals Ruhe finden würde, solange sie noch atmete. Nun stand ich also vor ihrem Haus und beobachtete, wie sie das Licht ausmachte und sich schlafen legte. Langsam glitt ich ins Haus und durch den Flur, alles war stockdunkel. Ich bewegte mich lautlos die Treppe hinauf und stand nun in dem Raum, in dem ich ertränkt wurde. Das Badezimmer.
Ich spürte die Trauer wie einen Nadelstich an der Stelle, an der früher mein Herz gewesen war. Das würde sie mir büßen. Ich drehte das Wasser an der Badewanne auf und wartete. Nun würde ich alle Geduld der Welt haben, denn ich wusste, dass der Lärm sie wecken würde. Es dauerte nicht lange, als ich auch schon schwerfällige Schritte hörte, die immer näher kamen. Ich legte die Schatten um mich, sodass sie mich nicht sah. Ich würde sie hier in diesem Raum meinen ganzen Hass spüren lassen. Die Türe öffnete sich und meine Mutter drehte das Wasser ab, dabei sah ich mit Genugtuung, dass sie vor Angst zitterte. Ob sie jetzt wohl an mich dachte? Ich warf die Schatten ab und nun sah sie mich in voller Gestalt: Ein leichenblasses, ausgemergeltes Gesicht, pechschwarze, verfilzte Haare, glühend rote Augen und einen schwarzen Umhang. Sie schrie, jedoch hielt ich ihr den Mund zu, sodass es unmöglich war, sich dagegen zu wehren. Ich schwor mir, das letzte, was sie jemals sehen würde, war den glühenden Hass in meinen Augen. Eine eiskalte, knorrige Hand legte sich um ihren Hals und drückte zu. Sie sah den Hass in meinen Augen. Nach einer Weile ließ ich sie wieder los, damit sie noch einmal Luft holen konnte. Ich hörte ihr Flehen und ihr Betteln, doch dafür war es jetzt zu spät. Ich tauchte ihren Kopf in die mittlerweile vollgelaufene Badewanne, sie zappelte und versuchte sich zu wehren, doch mein Griff war unerbittlich und fest, bis ihr Widerstand immer weniger wurde und schließlich kraftlos zusammensackte. Ich wusste, dass ich ihr das letzte Stück Lebensenergie geraubt hatte. Mit einem Triumph in den Augen verließ ich das Haus und trat unter den sternenklaren Himmel. Ich ging im Vollmond die Straße entlang, bis sich die Schatten wieder um mich legten und ich nie wieder für irgendwen zu sehen war.
Bin mal auf eure Kommis gespannt ^-^